Sonntagsöffnung im Einzelhandel - nein!

Amtsblatt 427, 18. März 2006

Glitzernde Welt des Konsums auch am 7. Tage geöffnet
Am 30.Mai und am 1. Oktober soll auf Antrag des Einzelhandelsverbandes die glitzernde Welt des Konsums auch am 7. Tage geöffnet sein – nach der Hauptmesse selbstverständlich - von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Die erhoffte Zustimmung der Kirchen blieb aus: Katholisches und Evangelisches Stadtdekanat lehnen ebenso ab wie u.a. Model Fabel sowie die Gewerkschaft ver.di. Im Handel arbeiten über 75% Frauen, für die das sogenannte Wochenende inzwischen oft erst samstags nach 18.00 Uhr oder sogar 20.00 Uhr plus Bus- oder Zugzeiten beginnt. Dass sie am Sonntag endlich mal der Familie ihren Arbeitsplatz zeigen können, bleibt ein Gerücht: Die gemeinsame Sonntagsruhe zur Erholung mit Freunden oder Familie ist dringend nötig. Für Alleinerziehende ist dies oft der einzige ganze Tag mit ihren Kindern. Sonntagsversorgung in Krankenhäusern z.B. ist notwendig, Gaststätten oder Kulturstätten bieten Freizeitentspannung an – Shopping am Sonntagnachmittag allerdings gehört nicht dazu, zumal der Geldbeutel auch durch längere Öffnungszeiten nicht dicker wird. Das Ladenschlussgesetz schreibt Anlässe für Sonntagsöffnung vor: „ Modellbau“ – Messe und „ Gebrauchtwagen – Verkaufsschau „ auf dem Messegelände am Stadtrand erfordern allerdings keine dringende Warenversorgung in der Innenstadt. Gewinner von Sonntagsöffnung würden, wenn überhaupt, die großen Kaufhausketten und Filialisten sein, die immer häufiger flexible Teilzeit – und Minijobbeschäftigte auf wachsender Fläche beschäftigen. Die Attraktivität des Oberzentrums Freiburg besteht aber keineswegs im längeren Anbieten eines bundes- oder europaweit ähnlichen Warenangebotes, sondern in kreativ vielfältigem Handel auch der kleineren, ungewöhnlichen Sortimente, unter der Woche mit freundlichen, qualifizierten Fachkräften. Die CDU/FDP – Landesregierung will die Ladenöffnungszeiten ganz freigeben. Als Event sollen 8 offene WM- Sonntage getestet werden. Man ahnt, wohin der „ Echtversuch“ zielt: Umwandlung jeglicher Wochenzeit in Konsumzeit – und weil die kleineren Einzelhändler dabei mit Personal und Kosten kaum mithalten, machen – wenn überhaupt - die eh ganz Grossen Händler ihr Schnäppchen.