Heute das Breisacher Tor, morgen das Schwabentor!

Amtsblatt 448, 2. Februar 2007

Am 30.März 2007 feiern die Franzosen den 300. Todestag von Sebastien Vauban, dem großen französischen Festungsarchitekten, und in Frankreich sollen Festungsanlagen wie zum Beispiel die von Neubreisach vielleicht sogar als Weltkulturerbe anerkannt werden. Während das Kuratorium Schlossberg mühsam versucht, die historischen Spuren aus dieser Zeit auf dem Schlossberg zu ergründen und der Nachwelt zu überliefern, wird in der Stadt die Historie konzeptlos verkauft. Wurde die Freiburger Mehlwaage, Freiburgs altes Schlachthaus, vor kurzem mehr oder weniger unbemerkt an privat verkauft und zu einer beliebigen Gaststätte umgestaltet, ist jetzt das erste Mal in der Freiburger Geschichte ein anerkanntes Baudenkmal aus dem späten 17. Jhdt. an einen Privatinvestor verkauft worden. Es handelt sich hierbei um das einzige Baudenkmal aus der barocken Festungsanlage von Vauban, die bis 1745 wieder vollständig geschleift wurde. Der Port Saint Martin, später das Breisacher Tor genannt, war im 18. Jhdt. das südliche Eingangstor von Freiburg, durch das so manches illustre Volk gezogen ist. Zugegeben, Geld lockt immer - gerade in diesen Zeiten, aber wie weit darf der Ausverkauf historischer Gebäude gehen? Wenn die Stadt wirklich nur ein Konzern ist, dann könnten wir eines Tages auch das Schwabentor oder das historische Kaufhaus verkaufen, nutzen dürften wir es ja vielleicht immer noch! Doch unserer Meinung nach gibt es eine Verantwortung der Stadt-Geschichte gegenüber, die Denkmäler der Stadt für die Öffentlichkeit in städtischer Hand zu erhalten.

Der Käufer und zukünftige Investor hat ein schlüssiges Konzept vorgelegt, doch wer weiß, wie es damit aussieht, wenn er oder seine Erben den Torbau weiterverkaufen oder anders nützen wollen? Wir können nur hoffen, dass die Denkmalpflege in Freiburg ein wachsames Auge darauf hat, wie der private Investor den Umbau und die Ausgestaltung des Breisacher Tores samt Vorplatz vornimmt. Wir fordern von der Stadtverwaltung ein Konzept über die zukünftigen Verkaufsabsichten für historische Gebäude in Freiburg und die Ausarbeitung von Kriterien, die man an solche Verkäufe anlegt. So kann im Gemeinderat eine Debatte geführt werden auch unter der Einbeziehung von Arge Freiburger Stadtbild und der Freiburger Denkmalpflege-Behörde über den Verkauf historischer Gebäude. Auf diese Weise entsteht ein würdiger und transparenter Umgang der Stadt-Politik mit ihrer Kulturgeschichte und ihren Baudenkmälern.