Freiburg - raus aus Armut und Ausgrenzung!

Kostenfrei: Bildung und Kitas, frühe und individuelle Förderung, Gesamtschulen. Barrierefreie Stadt. Menschwürdiges Wohnen im Alter. Soziale Angebote für allein erziehende Frauen.


Die Kluft zwischen arm und reich wächst scheinbar unaufhaltbar – auch in Zeiten wachsenden gesellschaftlichen Reichtums. Wer wird, so fragen sich Viele, die Hauptlast der aktuellen Krise des Kapitalismus zu tragen haben? Entlassene „LeiharbeiterInnen“ und steigende Arbeitslosenzahlen versprechen nichts Gutes. Armut und Reichtum sind nicht Schicksal; sie sind Folgen gesellschaftlicher Entwicklungen und politischer Entscheidungen. Deshalb können wir als politisch Handelnde Einfluss nehmen. Im Kleinen und manches Mal auch im Großen.


Armut bekämpfen
  • es ist zwar gut, aber es reicht nicht, ein paar tausend Kindern ein günstiges Mittagessen anzubieten,
  • es ist zwar gut, aber es reicht nicht, ein paar Ganztagsschulen einzurichten, die dann personell unzureichend ausgestattet werden,
  • es reicht nicht aus, auf gute Sozialsysteme zu verweisen – diese wurden bereits in unverantwortlicher Weise geschleift.
Wir brauchen einen Generalplan gegen Armut, gegen Ausgrenzung, eine große, ernsthafte gemeinsame Anstrengung aller, die etwas dazu beitragen können.


Die Armen stärken und ermutigen! Wir brauchen:
  • großes Engagement derer, die von Armut und Ausgrenzung bedroht sind: sie müssen Öffentlichkeit herstellen, Ideen entwickeln, hartnäckig Lösungen einfordern und sich in Initiativen zusammenschließen wie WiM oder Runden Tischen...
  • deutliche Worte der Einmischung von Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden, von sozialen Initiativen, Sportvereinen und Kulturschaffenden...
  • den gemeinsamen Willen aller Parteien und politischen Gruppierungen, aus dem uns zugänglichen Bereich Armut zu verbannen und jede Form von Ausgrenzung auszumerzen.
  • einen Armuts- und Reichtumsbericht, ein klares Bild der Lebenssituationen in Freiburg als Grundlage zielgerichteter Maßnahmen. Sinnvolles Handeln braucht gute Kenntnisse der Realitäten.

Viele einzelne Schritte, die auf kommunaler Ebene gegangen werden können:
  • Bezahlbare Mieten: Mietstopp und Rücknahme von Mieterhöhungen lassen wieder ruhig wohnen
  • Barrierefreie und behindertengerechte Stadt: mehr als ein Zeichen, dass Alle dazu gehören
  • Menschenwürdiges Leben im Alter: erhält Achtung und Würde, wenn manches schwer wird.
  • Arbeitsplätze: Ächtung von Leiharbeit, Förderung zukunftsfähiger Arbeit in regulären Arbeitsverhältnissen
  • Förderung, statt Druck für Menschen unter Hartz IV: sicheres Wohnen, Ersetzen von „1-Euro-Jobs“ durch reguläre Arbeitsverhältnisse, rechtskonforme Entscheidungen.
  • Kinderarmut bekämpfen: Prävention geht vor Intervention
  • Kostenfreie Bildung und Kitas, Ganztagsschulen und Kindertagesstätten mit einem Personalschlüssel, der individuellen Unterricht, Förderung und intensive Elternarbeit ermöglicht: schützt vor sozialer und beruflicher Ausgrenzung
  • Frühe individuelle Förderung und Vorbeugung für alle Kinder von Geburt an: verhindert "Armutskarrieren"
  • Gesamtschulen: ein Mittel gegen schulische Drei-Klassen-Gesellschaften
  • Kostenfreies gesundes Frühstück und Mittagessen, musische und sportliche Ausbildung in den Schulen: so wird Bildung weniger abhängig vom Geldbeutel der Eltern
  • Kein Jugendlicher darf ohne Abschluss und ohne Möglichkeit zu einer fundierten Berufsausbildung bleiben
  • Soziale Angebote für allein erziehende Frauen - und Männer: Sie haben immer noch das höchste Armutsrisiko
  • FreiburgPass mit Sozialticket: weil niemand von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden darf
übrigens: Baden-Württemberg ist mit 17% Spitzenreiter der Kinderarmut, 15,4% der 29 530 Freiburger Kinder leben in Armut.

Wenn die ganze Welt, von Tokio über New York bis Freiburg, im Zeichen des neoliberalen Kapitalismus zunehmend zerfällt in Arm und Reich, wenn klar ist, dass Krisen mit herkömmlichen Instrumenten nicht zu bewältigen sind, weil wie immer "die da unten bis hinein in die Noch-Mittelschicht" die Zeche bezahlen sollen, dann müssen wir endlich anfangen zu handeln. Auch im Kleinen. Auch in Freiburg.