Die Geschichte vom schönen Bauen - oder: Wem gehört die Stadt ?

Na, allen natürlich, dem Gemeinwesen eben. Aber eben auch einigen ein bisschen mehr. Der Bauunternehmer Rastlos* (Name geändert, wirklicher Name der Redaktion bekannt) zum Beispiel, der darf bauen, wo und wie er will. Und wenn die Herren (und Damen) im Rat der Stadt beschließen, dass aber an einem Ort gar nicht gebaut werden soll oder nicht so hoch und nicht so dicht oder eben einfach nur etwas schöner, dann sagt der Herr Rastlos, dass er dann seine schönen Projekte gar nicht mehr macht. Ätsch, das hat die Stadt dann davon, und dann sind alle traurig, weil ohne die schönen Projekte des Herrn Rastlos wäre es eben ganz schlimm. Warum, dass weiß keiner so genau, aber wenn alle das sagen ... Also kommt der Baureferent Schöner-Dings und sagt, dass er dem Herrn Ratslos schon seine Meinung gesagt hat und dass der eigentlich hätte noch dichter, höher und hässlicher bauen wollen, weil er damit hätte noch mehr Geld verdienen können und der Herr Rastlos müsse ja auch schließlich Geld verdienen, sonst würde er all seine Projekte ja nicht mehr machen und dann ...(s.o.). Und dann sind die Herrn (und Damen) im Rat der Stadt (besonders die grünlichen und farblosen) wieder ganz lieb und tun wieder artig, was der Herr Rastlos will. Nur der Herr Dasding im Amt für Schönes Bauen ist dann manchmal ganz traurig, weil er weiß, dass Bauen auch ganz anders geht, wenn nicht nur aufs Geld geschaut wird, sondern darauf, dass es schön ist und dass die Menschen gerne drin wohnen und dass es früher ganz anders war als es noch einen richtigen Bürgermeister fürs Wohnen gab. Aber außer der Fraktion der Eigenwilligen versteht ihn keiner.

Und wenn Ihr die Geschichte nicht ändert, dann leben sie noch heute...