LESUNG und DISKUSSION:
Am Montag, den 10. Januar, um 20 Uhr im Cafe Velo wird Winfried Wolf unter dem Titel "Stuttgart 21 oder: Wem gehört die Stadt?" aus dem gleichnamigen Buch vortragen, das er gemeinsam mit anderen unlängst herausgegeben hat.
Stuttgart 21
Ein Projekt. Sieben Lügen.
Und der Schlichterspruch von Heiner, dem Scheinheiligen
Seit 17 Jahren wogt der Kampf um Stuttgart 21 (″S21″): Der Untergrundbahnhof in der Landeshauptstadt soll den seit 1925 bestehenden und gut funktionierenden Kopfbahnhof ablösen. Mit ihm soll das jetzige Bahnhofsgebäudes (Bonatz-Bau) teilweise zerstört werden. Seit mehr als einem Jahr demonstrieren in Stuttgart Woche für Woche viele Tausend Menschen gegen S21. Einzelne Demos zählten mehr als 100.000 Menschen. Bis zu zwei Drittel der Stuttgarter Bevölkerung sind gegen S21. Es sind vor allem die Sachargumente, die gegen S21 sprechen. Dies wurde in der Schlichtung auch für ein Millionen-Publikum deutlich.
Dennoch fällte das CDU-Mitglied Heiner Geißler am 30. November 2010 einen Schlichterspruch pro S21.
Im Sinne des Bahnkonzerns. Im Interesse der Betonlobby. Zugunsten der CDU-FDP-Landesregierung.
Mappus triumphiert. Merkel applaudiert. Grube betoniert.
Doch die Bevölkerung in Stuttgart durchschaut Heiner, den Scheinheiligen. Sie geht weiter auf die Straße: Gegen Stuttgart 21. Für einen Entscheid der Bevölkerung. Für eine Verkehrspolitik im Interesse der Bevölkerung.
Winfried Wolf kritisiert S21 als ein Projekt der Bahnprivatisierung und der Immobilienspekulation. Er konkretisiert dies mit den ″Sieben Lügen von S21″.
Er kritisiert den Schlichterspruch als anmaßend, undemokratisch und unmoralisch.
Wolf entwickelt mit ″Schiene BW21″ eine Alternative:
Es handelt sich um ein Programm mit 20 sinnvollen Schienenprojekten in ganz Baden-Württemberg: Darunter eine alternative Planung für den Stuttgarter Hauptbahnhof. Für eine Optimierung der Verbindung Stuttgart – Ulm. Für Stadt- und S-Bahnprojekte in Mannheim, Heilbronn, Porzheim, Karlsruhe, Tübingen/Reutlingen, Ulm Freiburg.
Für eine Bodensee-S-Bahn. Usw. usf.
Dieses Programm kostet nicht mehr als S21 und die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm. Es dient nicht dem Profit weniger. Es entspricht den Interessen der Mehrheit der Bevölkerung. Es zerstört nicht eine Stadtstruktur und den Schienenverkehr. Es schont die Umwelt und das Klima.
Winfried Wolf war 1994 bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestags und Mitglied des Verkehrsausschusses.
Er ist Verkehrsexperte. Er ist Autor von ″Verkehr. Umwelt. Klima – Die Globalisierung des Tempowahns″ (Wien; 2009) und – zusammen mit Sabine Leidig, Gangolf Stocker und Volker Lösch Mitherausgeber des Buchs ″Stuttgart 21 – Wem gehört die Stadt″ (Köln 2011) [http://www.papyrossa.de/sites_buchtitel/loesch_stuttgart.htm]
Die Lesung wird gemeinsam veranstaltet von "Linke Liste - Solidarische Stadt" und dem Freiburger Kreisverband der Partei DIE LINKE.
Posts
