Kommentar: Kaum mehr Sozialwohnungen in Freiburg

Die von der Landesregierung geschaffenen Rahmenbedingungen sind falsch. Die Förderung von sozialem Wohnungsbau ruft angesichts von Niedrigzinsen niemand ab. Das war allerdings auch vorher schon bekannt. Am besten helfen würden mehr direkte - auch kreditfinanzierte - Investitionen der Kommunen und der kommunalen Wohnbauträger in bezahlbaren Wohnraum. Auch gut wäre ein Kredit- und Förderprogramm speziell für kleinere genossenschaftlichen Wohnbauprojekte. Diese bekommen bisher nix, weil sie meist als nicht kreditwürdig eingeschätzt werden, mangels entsprechender Sicherheiten, sprich Wohnungsbestände. Bei der Ausschreibung neuer Bebauungsflächen müssen die Quoten für bezahlbaren Mietwohnungsbau deutlich erhöht werden - statt 30%, mind. 60%, eher aber sogar 70-80%.



Auch in der Nachverdichtung sind die Grenzen bald erreicht. Es ist ohnehin ein Skandal, dass es hier keine Quoten für sozialen Wohnungsbau gibt. Auch wenn es sich hier um z.T. private Flächen handelt, unter dem sich dadurch veränderten Charakter der Stadt leiden alle. Insofern muss auch Nachverdichtung einen sozial-nachhaltigen Charakter haben, wenn wir sie betreiben. Grundsätzlich werden wir über zwei Dinge nachdenken müssen, zum einen effektiveres und etwas höheres Bauen in Neubaugebieten und die Erschließung des Umlands zum Wohnen. Viele Menschen und Familien könnten sich den Umzug ins Umland durchaus vorstellen, wären sie dort besser an urbane Angebote angebunden. Hauptproblem ist hierbei die verkehrstechnische Anbindung an die Stadt und natürlich auch Widerstände in den Gemeinden selber gegen dieses Wachstum. Freiburg und Umland stehen aber tatsächlich an der Schwelle zu einem großstädtischen Raum. Diese Debatte muss die Stadt Freiburg mit dem Umland jetzt beginnen, auch mit dem Argument, dass auch das Umland davon profitieren wird, z.B. durch mehr wohnortnahe Infrastruktur, wie Schulen, Gesundheitszentren und Einkaufgelegenheiten.