...ist in Landwasser und Weingarten zu besichtigen: nämlich nicht
zum „Wohle der Allgemeinheit“, zu dem das Grundgesetz Eigentum
verpflichtet.
Die EKZs in Investorenhand verfallen zusehends, Geschäfte,
Praxen und Wohnungen stehen leer. Nebenkosten und Mieten steigen,
Reparaturen und Instandsetzungen aber unterbleiben. Entsprechend
sind Verwahrlosung der Gebäude, Vermüllung und Rattenplage die
Folge. Die Zukunftsfähigkeit dieser Stadtteile ist in Gefahr, denn
deren Mittelpunkt und Herz funktioniert nicht mehr. Stadtverwaltung
und Gemeinderat haben dieser Entwicklung schon zu lange zugeschaut,
es ist höchste Zeit zu handeln.
Für Landwasser ist wohl „Land in Sicht“. Ob die Bauverwaltung
mit Enteignung drohte, wissen wir nicht. Es scheint aber gelungen
zu sein, den derzeitigen Eigner, die TAG, Teil des Finanzriesen
Blackrock, so unter Druck zu setzen, dass Pläne für einen Abriss und
zeitgemäßen Neubau nicht mehr unwahrscheinlich sind. Wie auch
immer – gleiches Vorgehen seitens der Stadt wäre auch geboten zur
Durchsetzung umfassender Sanierungen der vier 16-Geschosser in der
Auwaldstraße. Die MieterInnen leiden seit Jahren unter zunehmenden
Verfallserscheinungen wie nicht intakten Aufzügen und Heizungen
und herabfallenden Betonteilen der Fassaden. Wechselnde Eigner –
auch hier derzeit die TAG – lassen ihre Klagen ins Leere laufen.
Die UL drängen auch in Weingarten-West auf ein konsequenteres
Vorgehen durch die Bauverwaltung. Dessen großes Einkaufszentrum
ist in einem ähnlich schlimmen Zustand, was das Leben im Stadtteil
nicht schöner macht, zudem die Wohnverhältnisse abwertet, auch
wenn die dortigen Hochhäuser im Besitz der Stadtbau saniert sind.
Der Eigentümer dieses EKZ versteckt sich hinter einer Postadresse im
Steuerparadies der britischen Kanalinsel Guernsey. Die MieterInnen
der rund 70 Wohnungen und Geschäfte und die Quartiersarbeit stoßen
mit ihren Klagen hier ebenfalls auf Gleichgültigkeit. Ohne politischen
Druck aus dem Rathaus wird sich das wohl nicht ändern.
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