"Die Linke Liste-Solidarische Stadt begrüßt die
Aktion von 'WG - Wohnraum Gestalten', die mit der Besetzung des Hauses in der
Guntramstrasse begann. Hiermit wurde ein Zeichen gesetzt, um auf den Wohnungs-
und Häuser-Leerstand in Freiburg aufmerksam zu machen. Wir hoffen im Umfeld
dieser Aktion nimmt die wohnungspolitische Debatte mit ihrer sozialen Dimension
im Stadtteil und in der Stadt weiter an Fahrt auf", so Anne Reyers von der
Linke Liste im Stühlinger und Mitglied des Vorstands der Linken Liste.
Und weiter "Gerade der Stühlinger und andere alte innenstadtnahe Stadtteile sind aktuell Ort von Verdrängung und
Mietpreissteigerungen. Ihre spezifische Eigentümerstruktur und steigende
Attraktivität machen den Raum für Menschen mit normalen Einkommen eng.
Sanierungen und Luxussanierungen zerstören funktionierende
BewohnerInnenstrukturen. Stadt und Gesellschaft müssen auch hier tätig werden
und nicht nur im Neubau. Soziale Erhaltungssatzungen, Zukauf auch von Altbau in
den Bestand der Stadtbau und die Unterstützung von Aufkäufen durch das
Mietshäusersyndikat, deren Konzept besonders gut zu diesen Häusertypen passt,
wären kommunale Möglichkeiten.
Der Protest der WG richtet sich, zu Recht, auch gegen die
grundsätzlichen Verhältnisse auf dem sog. Wohnungsmarkt. Dieser hat versagt und
hat auch nur versagen können. Daseinsversorgung und das Grundrecht auf Wohnung
kann man nicht marktförmig organisieren. Es braucht mehr Wohnungen in
gemeinwohlorientiertem Besitz unter demokratischer Kontrolle. Privates
Eigentum muss im Sinne des Gemeinwohls reguliert werden, z.B. durch
Mietobergrenzen, strenge Eingrenzung von Leerstand und Sanierungen nur im
Einklang mit den Bewohnerinnen.
Freiburg benötigt dringend Wohnraum im bezahlbaren
unteren und mittleren Mietensegment und es ist inakzeptabel, dass Häuser und
Wohnungen monate- oder gar jahrelang leerstehen.
Genauso ist nicht hinnehmbar, dass Wohnungen wie in der
Quäkerstraße teuer saniert werden sollen. Es ist nicht hinnehmbar, wenn
Wohnungen und Häuser aus Abschreibungsgründen leer stehen, jetzt Guntram 44
oder vor Jahren das Kornhaus am Münsterplatz, vor einiger Zeit in der
Konviktstraße und aktuell an vielen anderen Ort."