Wagenburgen als gesellschaftliche Realität akzeptieren!

Amtsblatt 438, 2. September 2006

Von einer Kommune, die sich selbst als tolerant und aufgeschlossen bezeichnet, ist zu erwarten, dass sie auch offen ist für die verschiedensten Wohnbedürfnisse ihrer Bürgerschaft. Grundstücke sind auszuweisen für Reihenhäuser ebenso wie für Mietwohnungen und Wagenburgen.

Während viele andere Städte ausreichende Flächen für experimentelles Wohnen zur Verfügung gestellt haben, - siehe BZ vom 30. August 2006 „Wagenburgen gehören dazu von Kiel bis Karlsruhe“ – wurde das Anliegen in Freiburg nicht akzeptiert, die WagenbewohnerInnen ausgegrenzt, wodurch es immer wieder zu Konflikten kam.

Die am 30.8.06 von der Stadtverwaltung angebotene Lösung östlich des Eselswinkels ermöglicht zwar den Schattenparkern das Gelände auf der Haid termingerecht zu räumen, wie es mit ihnen vereinbart wurde. Jedoch bietet der von der Stadtverwaltung als „ausreichend großer Standort“ angebotene Platz, der durch eine Erschließungsstraße von Möbel-Braun zweigeteilt ist, nicht die Lösung für das von den Schattenparkern angestrebte Ziel eines gemeinschaftlichen Wohnens, welches auch soziale und kulturelle Aktivitäten ermöglicht.

Die Stadtverwaltung hat es stets begrüßt und auch ihre Unterstützung zu-gesagt, wenn sich die Schattenparker selbsttätig um ein Privatgelände kümmern, das ihren Vorstellungen entspricht und auch handwerkliche Nutzung zulässt. Dies ist auf dem freiwerdenden benachbarten optimalen Grundstück der Strabag möglich, nur müssten hier alle Beteiligten – Grundstückseigentümer, Pächter und Stadtverwaltung – an einem Strang ziehen: eine Lösung, die in Ruhe zu untersuchen ist und die wirklich Zukunft hat. Denn experimentelles Wohnen braucht einen Platz, der in unserer Gesellschaft nicht ausgeklammert und abgedrängt wird, sondern integrierter Bestandteil ist.