Freiburger Studierende boykottieren Gebühren Für ein solidarisches Schulwesen

Meine Mutter ist Hartz IV­-Empfängerin und auch mein Vater kann mich nicht finanziell unterstüt­zen. Trotzdem studiere ich an der Uni in Freiburg. In einem reichen Land wie Deutschland sollte das eigentlich ganz normal sein.

Die Realität sieht leider anders aus. Allein von 2004 bis 2006 sanken die Studierendenzahlen aus Nichtakademiker­Haushalten um 12 %, die Quote der Bafög­Empfänger liegt 2007 nur noch bei 17%. Aus meinen eigenen Erfahrungen weiß ich, warum sich viele Abiturienten aus armen Familien nicht mehr dazu entscheiden, ein Studi­um anzufangen. Nur ca. 1 % der Studierenden können von der Bafög­Förderung leben. Die Ar­beit neben dem Studium reicht nicht aus, um da­ von knapp 100 € pro Monat für Studiengebühren zu sparen. Die Folge ist Verschuldung, Überbelas­tung und wenig Zeit für das Studium.

Aber die Studenten in Freiburg sehen nicht taten­los dabei zu, wie Bildung mehr und mehr zum Privileg reicher Familien wird. Mit zahlreichen Demonstrationen, Protestaktionen und dem Boy­kott der Studiengebühren kämpfen wir für einen fairen und freien Zugang zur Bildung für jeden.

Ich wünsche mir, dass in diesem Februar jedem Bürger in Freiburg klar wird, dass die Studiengebühren nicht nur das Problem einiger armer Studenten sind. Der Abbau im Kern des Sozialstaats durch die Studiengebühren bedeutet einen gesamtgesellschaftlichen Verlust an Solidarität und Gerechtigkeit. In einem stadtweiten Protest stellen wir uns dieser skandalösen Politik entge­gen, um Menschen wie mir in Zukunft ein gleich­wertiges Studium ermöglichen.

Eine Studentin, DIE LINKE.SDS Freiburg