Kulturkonzept contra 10 % Kürzung

Amtsblatt 447, 20. Januar 2007

Jetzt sind sie endlich da die kulturellen Leitziele der Stadt! Die erste Hürde oder besser der erste Meilenstein in Richtung eines Freiburger Kulturkonzeptes scheint überwunden, die kulturpolitischen Leitziele für Freiburg sollen am 30.1.im Gemeinderat verabschiedet werden. Nach langer bürgerschaftlicher Teilhabe im Diskussionsprozess und in Zusammenarbeit mit einer vielköpfigen Begleitgruppe ist ein „Leitbild kulturelle Stadtentwicklung“ entstanden, was sich sehen lassen kann. Auf 26 Seiten wird das Leitbild einer Kulturstadt Freiburg gezeichnet, die sich den neuen gesellschaftlichen Herausforderungen stellen muss. Anspruch und Analyse sind zeitgemäß und konstitutiv. Der Prozess der Auseinandersetzung und Bewusstseinsbildung über den Stellenwert der Kultur ist damit in eine neue Phase getreten. Zu lange hat es gedauert, die ewigen Rufe des Freiburger Kulturrats wurden endlich erhört, jetzt soll ein kulturelles Profil der Stadt entstehen unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit und der interkulturellen Gleichberechtigung. Zentrale Handlungsfelder der Freiburger Kulturpolitik werden eindrucksvoll definiert. Vier Aufgaben stellt das Konzept in den Mittelpunkt seiner Zielvorstellung: eine pointierte Förderung der Künste, die Bewahrung und lebendige Vermittlung des kulturellen Erbes, die kulturelle Bildung in allen Bereichen und für alle Teile der Bevölkerung (Kultur und Bildung gehören eben doch zusammen!!) und die Bewahrung und Stärkung kultureller Vielfalt sowie die Förderung der Möglichkeiten kultureller Identitätsbildung. Doch Vorsicht! Die Kulturverwaltung will sofort Taten folgen lassen ohne das ganze Konzept abzuwarten. Durch neue Fonds in den Bereichen kulturelle Bildung, Interkultur und Stadtteilkultur sollen mit Hilfe der Umschichtung im Kulturhaushalt neue Impulse gesetzt werden. Unser Vorschlag ist: Der erste Impuls ist die Rücknahme der 10% Kürzung, der zweite die Aufstockung des Kulturetats und dann erst kommt die Einrichtung neuer Fonds! Sonst verkommen die guten Diskussionsansätze zu schnell zu Handlungsanweisungen für Kürzungsvorschläge und das kann nicht die Intention für das Kulturkonzepts sein.