Eltern erwarten deutliche Verbesserungen der KiTa-Versorgung


30. Juli 2010 - Amtsblatt - 533 - Auf die Bedeutung von Bildung, Erziehung und liebevoller Betreuung wird im „Kinderland“ Baden-Württemberg häufig hingewiesen; alle Kinder können allerdings nicht gemeint sein. Rund 20 % aller Kinder in Freiburg wachsen in sehr armen Verhältnissen auf und sind dadurch in ihrer Erfahrungswelt weitgehend eingeschränkt und in ihrer Bildung benachteiligt. Um so wichtiger ist es, ihre Lebensperspektive durch den Besuch von Krippen und KiTas weitestmöglich zu verbessern, Kinderschutz ab Geburt und Elternbildung weiter zu entwickeln.


Da Freiburg zu den teuersten Städten bei den KiTa-Gebühren zählt, müsste man erwarten können, dass die Stadt genügend Ganztagesplätze zur Verfügung stellt und auch die jährlichen Schließtage sukzessive reduziert- wie es ein Viertel bzw. knapp die Hälfte aller Eltern fordern. Statt dessen ist derzeit nicht einmal der Rechtsanspruch auf einen wohnort- oder arbeitsplatznahen Betreuungsplatz für über 3-Jährige garantiert, wie lange Wartelisten zeigen. Ein entsprechender Antrag unserer Fraktion fand mit dem Kostenargument (+ ca. 1 Mio.) keine Mehrheit, nur dass das derzeitige Platzangebot (für 96% der Kinder) im kommenden Kindergartenjahr bedarfsgerecht erhöht werden muss, war im Gemeinderat am 27.7. unstrittig. Allen Erwartungen der Eltern zu entsprechen ist sicher eine anspruchsvolle Aufgabe, häufigere kontinuierliche Nachfragen bei Trägern und Eltern-SprecherInnen jedenfalls sinnvoll. Ziel muss sein, auf eine bedarfsgerechte Verteilung der Einrichtungen in den Stadtteilen zu achten, bei Neubaugebieten Kindertagesstätten mitzuplanen, die täglichen Öffnungszeiten in Richtung Ganztagesbetrieb zu verlängern und die Schließzeiten während der Ferien schrittweise zu verkürzen, um schließlich ganz auf sie zu verzichten.

Städte wie Heilbronn, Hanau, Salzgitter und Düsseldorf sowie alle Großstädte in Rheinland-Pfalz haben in vorbildlicher Weise Kostenfreiheit für ihre Kindertageseinrichtungen durchgesetzt. Davon ist Freiburg nach den bis zu 23 % Beitragserhöhungen weit entfernt, ebenso wie von einer bedarfsgerechten Versorgung, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Immerhin sind die Eltern sehr zufrieden mit der Qualität der Angebote, also der Arbeit der Erzieherinnen.

Lothar Schuchmann